Buchnotiz zu : Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.12.2000Insgesamt eher kritisch sieht der Rezensent Klaus Schroeder diesen Sammelband von vierzig politikwissenschaftlichen Beiträgen zum 50. Jahrestag der deutschen Staatsgründung. Der Anspruch sei beträchtlich, nämlich „Bedingungszusammenhänge zwischen Politik-Strukturen, Politik-Prozessen und Politik-Inhalten zu erhellen“, das Resultat in der Mehrzahl der Fälle enttäuschend. Bereits Axel Schildts Schilderung der bundesdeutschen Geschichte am Anfang des Bandes komme „über eine oberflächliche Skizzierung“ nicht hinaus. Pikant dann, dass Gert-Joachim Glaeßner die DDR-Geschichte als Abfolge „vergeblicher Modernisierungsversuche“ und anderer Misserfolge beschreibt – und 1989 noch wohlgemut von einer „Erfolgsbilanz“ geschrieben habe. Durchgehend vermisst der Rezensent in den meisten folgenden Aufsätzen „Tiefenschärfe“, stattdessen gebe es nur bloße Deskription und (vom Rezensenten offenbar nicht geteilte) Skepsis gegenüber Globalisierung, Neoliberalismus und Primat der Wirtschaft. Interessant erscheinen ihm vor allem die Aufsätze von Bettina Westle (über Selbstanerkennung und kollektive Identität der Deutschen) und Eckhard Jesse (der eine deutliche Abgrenzung des Staates gegenüber dem Linksextremismus vermisst). Was sich der Rezensent für den ganzen Band gewünscht hätte, ist eine „kontroversere und offenere“ Debatte.© Perlentaucher Medien GmbH