Stefan Kalbers skizziert auch in seinem zweiten Roman lieber zerrissene Existenzen als strahlende Helden. Sein Protagonist lebt daher nicht unter einem geigenbehangenen Himmel, sondern im tristen Grau seiner Singlewohnung. Antriebs-, ziel- und planlos hangelt sich der Endzwanziger von einem kriminellen Job zum nächsten. Noch mehr aus den Fugen gerät sein Leben, als sich der Außenseiter nach einem gescheiterten Coup mit der Leiche seines Kumpanen konfrontiert sieht. Ist er zum ewigen Scheitern verdammt – oder ist dies endlich der Katalysator, um sein Leben in den Griff zu kriegen? In clever gesetzten Rückblenden lässt Kalbers seinen Antihelden ganz nüchtern die eigene Lebenssituation schildern. Dessen zuweilen übertrieben gefühlskalten Gedankengänge halten aber wohl nur härtere Gemüter 135 Seiten lang aus. (swm)