Zusammenfassung: Inzwischen ist allen Marktteilnehmern bewusst, dass in Zukunft Geschäfte zunehmend über das Internet abgewickelt werden. Auch in deutschen Unternehmen hat die Beschaffung über elektronische Märkte einen höheren Stellenwert eingenommen und die Reichweite von E-Procurement wird erkannt. Unternehmen stellen sich daher nicht mehr die Frage, ob sie am elektronischen Handel teilnehmen oder nicht, sondern wie ihre strategische Stoßrichtung hinsichtlich elektronischer Beschaffung auszusehen hat. Dennoch haben erst wenige Unternehmen umfassende Implementierungen vorgenommen, da immer noch Unsicherheit gegenüber den neuen Medien besteht. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es, die Frage zu klären, wie sich die Qualität industrieller Zuliefer-Abnehmer-Beziehungen bei der Beschaffung über elektronische Märkte im Allgemeinen und unter besonderer Berücksichtigung von Investitionsgütern im Vergleich zur traditionellen Beschaffung verändert. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen inwieweit sich moderierende Effekte – hier Betreiberstatus und Reputation – auf die Beurteilung der Geschäftsbeziehung auswirken. Für den langfristigen Erfolg einer Geschäftsbeziehung ist die Qualität ein wesentlicher Bestandteil. Dies gilt sowohl aus der Perspektive der Nachfrager als auch der Anbieter. Kapitel 2 hat das Thema industrieller Zuliefer-Abnehmer-Beziehungen. Innerhalb dieses Kapitels wird ein kurzer Überblick über theoretische Erklärungsmuster industrieller Zuliefer-Abnehmer-Beziehungen gegeben und anschließend theoretische Erklärungsmuster erläutert. Dabei handelt es sich im Einzelnen um die Transaktionskostentheorie, die Principal-Agent-Theorie sowie den IMP-Interaktionsansatz. Ferner werden die betriebswirtschaftlichen Ansätze des Supply Chain Managements und des Beziehungsmanagements näher erläutert. Kapitel 3 liefert theoretischen Grundlagen zu elektronischen Marktplätzen und eine definitorischen Abgrenzung. Es schließt sich eine Klassifizierung von B2B-Marktpätzen nach den Merkmalen Betreiberstruktur, Reputation, Fulfillment, Preisbildung und sonstige Faktoren an. Anschließend wird auf Vor- und Nachteile von elektronischen Marktplätzen eingegangen. Kapitel 4 ist in zwei Teilbereiche gegliedert und befasst sich mit der Beschaffung über elektronische Märkte. Im ersten Teil wird auf die Ziele der Beschaffung eingegangen. Der zweite Teil gibt eine Übersicht über elektronische Beschaffung. Dabei wird der Begriff des Electronic Procurement definitorisch abgegrenzt sowie Vorteile und Erfolgsfaktoren aufgezeigt. Nachfolgend werden verschiedene Grundtypen elektronischer Märkte in der Beschaffung erläutert. Kapitel 5 stellt ein Beziehungsmodell zur Qualität industrieller Zuliefer-Abnehmer-Beziehungen vor. Zentrale Bedeutung haben hier marketing- und logistikrelevante Einflussfaktoren auf die Qualität von Zuliefer-Abnehmer- Beziehungen. Außerdem werden neue Erfolgsfaktoren aufgegriffen, welche die neue Problematik der Beschaffung über elektronische Märkte repräsentieren sollen. Anschließend erfolgt die Modellierung der Qualität einer Zuliefer-Abnehmer-Beziehung auf elektronischen Märkten. Die Ableitung forschungsleitender Hypothesen schließt sich dem theoretischen Konstrukt in diesem Kapitel an. Aufbauend auf den theoretischen Erkenntnissen und einer in Kapitel 6 vorgenommenen Bestandsaufnahme bisheriger Studien, folgen in Kapitel 7 die messtheoretischen Überlegungen. Kapitel 8 stellt die eigene empirische Studie zur Beschaffung auf elektronischen Märkten vor. Nach einer Erläuterung des Untersuchungskonzeptes folgt eine detaillierte Wiedergabe der Ergebnisse. Diese ist in 4 Abschnitte gegliedert. Aufbauend auf den Forschungsfragen erfolgen zunächst eine reine Deskription der Stichprobe und einführende Auswertungen. Danach werden der traditionelle und der elektronische Beschaffungsprozess verglichen und eine Prüfung der vorher aufgestellten Hypothesen vorgenommen. Der Einfluss der moderierenden Effekte auf die Beziehungsqualität schließt sich diesem Vergleich an. Vor diesem Hintergrund erfolgt in Kapitel 9 abschließend eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
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