Einleitung: Die interaktiven Bankdienstleistungen stellen eine einzigartige Möglichkeit für die Banken dar, neu Schnittstellen zu ihren Kunden zu eröffnen. Das Serviceangebot für die Kunden kann hierdurch wesentlich verbessert werden. Häufig werden die neuen Angebote jedoch von den Kunden nicht in dem Maße angenommen, wie es aus Sicht der Banken wünschenswert wäre. Insbesondere durch die neue Qualität im Bankenwettbewerb, die durch die „neuen“ Direktbanken erwachsen ist, sind die „klassischen“ Bankinstitute gezwungen Kosten zu sparen. Durch die Eröffnung von Automatenfilialen und erweiterten Online-Angeboten wird versucht dieses Ziel zu erreichen. Die Kunden sind heutzutage zum Großteil bereit, diese Dienste zu nutzen, erwarten dann aber ein „Entgegenkommen“ der Bank in Form von geringeren Gebühren. Das Video-Banking bietet für die Banken die Chance, ihre Filialen mit einem besseren Serviceangebot auszustatten. Die Filialbesetzungen können hierdurch verkleinert werden, was zu Kosteneinsparung führt. Trotzdem stellt sich die Frage, ob in Deutschland mit seinen „geringen“ Entfernungen im Vergleich zu USA/Canada, die Kunden bereit wären diese Technologie in großem Maße zu nutzen. Der Weg zur nächsten“Hauptfiliale“, wo der Kunde qualitativ hochwertige Beratung bekommt, stellt für den Großteil der Kunden sicher „das kleinere Hindernis“ dar. Zudem ist die Bankenstruktur in Deutschland im Vergleich zu USA/Canada unterschiedlich. Es existieren Tausende kleine unabhängige Kreditinstitute, die fast durchweg Universalbanken sind. Oft sind die Banken sogar lokal begrenzt, wie beispielsweise die Banken des genossenschaftlichen Sektors. Die Videotechnologie bietet somit vornehmlich in der internen Mitarbeiterkommunikation Chancen. Auch den Direktbanken eröffnen sich hier durch neue Wege zum Kunden, wobei jedoch die Kosten diesem heute noch entgegen stehen. Die GeldKarten-Technologie kann in der derzeitigen Art noch nicht befriedigen. Es werden nur recht rudimentäre Zahlungsmöglichkeiten angeboten und beispielsweise „fehlt“ eine Möglichkeit elektronische Geldbeträge zwischen zwei Karten auszutauschen. Auch die Beschränkung auf DM-Geldbeträge ist unzureichend. Die Chance jedoch, über eine Weiterentwicklung diese Technologie, einen Großteil von heutigen Bartransaktionen in Kleinbetragshöhe auf ein derartiges Medium umzupolen, sollte ergriffen werden. Dies auch im Hinblick auf die Einführung des Euro. Das Prägen von Milliarden neuer Euro-Münzen ist nicht nur ein finanzielles Problem. Die Bankdienstleistungen in den Online-Diensten sind eine hervorragende Erweiterung des Serviceangebotes der Banken. Im Zuge der fortschreitenden „Netzanbindung“ der Kunden erwächst darin ein immer wichtigerer „Draht“ zum Kunden. Die oftmals „heiß“ diskutierte Sicherheitsproblematik kann als gelöst betrachtet werden. Die verwendeten Verschlüsselungsverfahren sind „praktisch“ sicher und völlige Sicherheit bieten auch heutzutage häufig verwendete Medien nicht. Eine Telefonleitung kann ebenfalls, bei genügend krimineller Energie, abgehört werden. Im Unterschied zu der Übertragung in den neuen Online-Medien erfolgt diese jedoch völlig unverschlüsselt. Eine verschlüsselte Übertragung über einen „unsicheren“ Kanal stellt bei Verwendung eines „geprüften“ Verschlüsselungsverfahren somit wahrscheinlich das geringer Risiko dar. Die empirische Untersuchung hat gezeigt, das die „jungen“ Bankkunden heutzutage die neuen Technologien vorbehaltlos nutzen. Insbesondere die Unabhängigkeit von den Öffnungszeiten der Bank wird als vorteilhaft empfunden. Die Kunden „erwarten“ diese Flexibilität bei ihren Standardbankgeschäften. Das Dienstleistungsangebot des Überweisungsterminals wird als überwiegend positive Neuerung gesehen, auch wenn die Nutzung durch die Kunden bis dato noch sehr gering ist. Durch „Anreize“ (z.B. geringe Buchungspostengebühr) könnte sie Akzeptanz voraussichtlich gesteigert werden. In der Geld Karte sieht ein Großteil der Kunden „für sich“ noch keinen Vorteil, obwohl die Technologie „an sich“ positiv gesehen wird. Die“Angst“ vor einer Beschädigung der Geld Karte und des „vermeintlichen“ Verlustes des gespeicherten Geldbetrages, spielt bei dieser Entscheidung eine wesentliche Rolle. Durch gezielte „Aufklärungsarbeit“ in dieser Richtung und/oder einer Beschränkung des zu erwartenden Verlustbetrages für den Kunden, bestände eine Chance mehr Kunden an die Geld Karte zu „gewöhnen“. Für die Zukunft bietet der MeChip Pro eine interessante Erweiterung. Denkbar wären auch neue PC-Tastaturen mit einem eingebauten universellen Kartenleser. Falls Microsoft hier in eine „Notwendigkeit“ für ihre Betriebsysteme und den postulierten Multimedia-PC sieht, stünde diese Technologie sicherlich kurzfristig zur Verfügung. Man denke nur an die drei zusätzlichen Windows 95-Tasten auf den heutigen PC-Tastaturen. Die Zukunft des Bankgewerbes liegt mit Sicherheit zu einem Großteil in den neuen Medien. Dennoch kann keine Maschine die persönliche Bankberatung in qualitativer Hinsicht ersetzten, so daß es auch in der fernen Zukunft weiterhin „reale“ Bankhäuser geben wird.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.