Berkshire Hathaway hatte die Swiss Re in der Krise massiv gestützt. Einerseits zeichnete man zur kurzfristigen Stärkung der Kapitalisierung eine Wandelanleihe und andererseits half man dem Unternehmung durch die Übernahme von Versicherungsrisiken. Der Rettungsanker war in der Hochzeit der Krise sehr wichtig für Swiss Re. Zu dieser Zeit war das Unternehmen auch noch sehr glücklich über dieses Arrangement. Die Konditionen der Unterstützung sind allerdings sehr teuer, was natürlich auch eine extreme Kostenbelastung für die Swiss Re nach sich zieht. Sollte sich die Swiss Re von Berkshire Hathaway loslösen können, wäre dies ein Befreiungsschlag für die Swiss Re und auch aus Sicht der Anleger. Durch die Rückübernahme von Versicherungsrisiken könnte Swiss Re das Geschäft wieder ausweiten, ohne hier etwas an der Unternehmensstruktur zu ändern. Dies wäre ein gewaltiger Wachstumstreiber, der auf das Unternehmen zukäme, so Muschick.
S&P hatte die Swiss Re herabgestuft auf A stabil. Jetzt kam ein zumindest kleines Upgrade auf A+. S&P hat das Upgrade damit begründet, dass das Unternehmen sich als sehr belastbar erwiesen habe und die Erholung große Fortschritte mache. Swiss Re hat laut S&P seine Reputation bei den Anlegern aber noch nicht wiedererlangt. Die Anleger blieben weiterhin vorsichtig, bis sich die Ergebnisse stabilisiert hätten und die Berkshire-Wandelanleihe zurückgezahlt worden sei. Außerdem müsse sich das Risiko in der Geschäftssparte Legacy weiter reduzieren. Für Swiss Re wäre ein Upgrade auf AA daher sehr wichtig.
Außerdem kam am Freitag noch eine gute Meldung: Der Rückversicherer erwartet im Nichtleben-Geschäft in den kommenden zehn Jahren ein jährliches Branchenwachstum um 3,5 Prozent, wie es anlässlich des Baden Baden-Briefings hiess. Im Schnitt werde die Rückversicherung im Nichtleben-Bereich voraussichtlich um 3,5 Prozent pro Jahr wachsen, teilte der Munich-Re-Konkurrent am Freitag vor dem Branchentreffen in Baden-Baden mit. Dort treffen sich die Rückversicherer ab diesem Montag mit ihren Kunden zu Gesprächen über die anstehende Vertragserneuerung zum kommenden Jahreswechsel. Die Swiss Re erhofft sich wie ihre Mitbewerber, dass die Erstversicherer wegen niedriger Zinsen und verschärfter Kapitalanforderungen stärker auf Leistungen der Rückversicherer setzen.
Auch mit anderen Versicherern spielt US-Investor Warren Buffett ein ähnliches Spiel. Buffett hat auch seinen Anteil am weltgrößten Rückversicherer Munich Re weiter ausgebaut. Einmal über das von ihm kontrollierte Unternehmen Berkshire Hathaway und auch über andere Firmen. Buffett hat damit den Anteil zum 12. Oktober auf 10,244 Prozent erhöht. Berreits im Januar 2010 gab es die Meldung, dass Buffett die Drei-Prozent-Schwelle bei dem Dax-Konzern überschritten hatte. Bis Mitte Oktober stockte er jetzt langsam seinen Anteil nach und nach auf. Gerechtfertigt wurde die Aufstockung damit, dass man Handelsgewinnen erzielen möchte. Man wolle keine strategischen Ziele damit verfolgen, klärten die von Buffett kontrollierten Unternehmen auf. Doch Buffett bleibe auch weiterhin dran an dem Versicherer. Innerhalb der nächsten zwölf Monate wolle er weitere Anteile erwerben. Die Aufstockung werde aber keinerlei Einfluss auf die Besetzung von Verwaltungs-, Leitungs- oder Aufsichtsorganen haben, noch werde eine wesentliche Änderung der Kapitalstruktur der Munich Re angestrebt.
(http://www.daf.fm/video/swiss-re-losloesung-von-berkshire-waere-befreiungsschlag-50139110-US0846701086.html)