Bodenabfertigungsdienste — alle mit der Passagier-, Fracht-, Gepäckabwicklung sowie der Flugzeugabfertigung verbundenen Dienstleistungen, die an einem Flughafen zwischen Landung und Start eines Flugzeugs erfolgen — sind ein wesentliches Element in der Wertschöpfungskette von Luftverkehrsgesellschaften. Die 1997 erfolgte, weitgehende Liberalisierung des europäischen Luftverkehrsmarktes, schloss die Märkte für (luftseitige) Bodenabfertigungsdienste nicht ein. Um die Wettbewerbsbedingungen der Fluggesellschaften hinsichtlich dieser Dienste zu verbessern, hat die Europäische Union 1996 die Richtlinie 96/67/EG zur schrittweisen Marktöffnung der Bodenabfertigungsdienste eingeführt. Die Meinungen über den Erfolg der Richtlinie gehen auseinander. Fluggesellschaften bemängeln die halbherzige Umsetzung der Vorgaben, Wettbewerber beklagen die negativen Auswirkungen der Deregulierung. Eine Dekade nach ihrer Einführung steht die Richtlinie nun auf dem Prüfstand. Mit einer Revision der Richtlinie will die Europäische Union den nächsten Schritt zur Liberalisierung der Abfertigungsmärkte einleiten. Cornelia Templin analysiert die Bodenabfertigungsmärkte in ihrer Komplexität und stellt die bisherigen Effekte der Deregulierung in Europa an sechs großen Drehkreuzflughäfen vor. Der grundsätzliche Regulierungsbedarf für die Branche wird mit Hilfe wettbewerbstheoretischer Konzepte hergeleitet und durch empirische Untersuchungen mit den realen Gegebenheiten in einzelnen Märkten verglichen. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für weitergehende Deregulierungsschritte abgeleitet. Das Buch wendet sich an Meinungsbildner für die künftige wettbewerbspolitische Ausgestaltung der Bodenabfertigungsmärkte sowie an Praktiker und Wissenschaftler im Luftverkehrssektor. Interessant ist das Buch für Manager von Flughäfen, Fluggesellschaften oder Abfertigungsunternehmen ebenso wie für Dozenten und Studierende der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Wettbewerbspolitik und Verkehrswissenschaften.