Um es ohne Umschweife gleich zu sagen: Wer nicht selbst dabei war und wirklich wissen will, was für ein Staat die DDR tatsächlich gewesen ist und wie sich das Leben in diesem Staat angefühlt haben mag, wird an diesem Buch kaum vorbei kommen. Fünfzehn Jahre nach deren Ende beleuchten die ARD mit einem bislang einmaligen Multimedia-Projekt die Wirklichkeit der DDR. Dazu gehören außer diesem unbedingt lesenswerten Buch von Hans-Hermann Hertle und Stefan Wolle eine Fernsehdokumentation, die auch in einer DVD-Version zu haben sein wird, eine Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, eine Website samt Internetforum, zwei mehrteilige Hörfunkfeatures sowie schließlich auch eine Hörbuch-Edition. Damals in der DDR hat nichts mit „Ostalgie“ zu tun! Es geht den Autoren vielmehr sehr ernsthaft um die Frage, was die DDR wirklich war, wie man hier lebte und fühlte und wie man von hier aus die Welt wahrgenommen hat. Aus unterschiedlichen Perspektiven zeichnen die Autoren ein in der Summe sehr genaues Bild vom Leben im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat. Angefangen bei der Staatsgründung („Das Zeitalter der großen Gesänge“) über den Kalten Krieg, „die versäumte Revolte der DDR-Achtundsechziger“, bis hin zum „Ende der Träume“ führen uns Hertle und Wolle in ihrem Grundlagenwerk auf der Höhe der zeithistorischen Forschung kundig durch die Politik- und Gesellschaftsgeschichte des SED-Staates.– Andreas Vierecke
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.