Buchnotiz zu : Süddeutsche Zeitung, 24.06.2003Rezensentin Franziska Meier schwirrt ganz schön der Kopf von all den Daten, die John Haldon in seiner Geschichte des byzantinischen Reiches anhäuft. Zu ihrem Bedauern bleibt dem Leser das „merkwürdig fremde“ christliche Kaiserreich in der Darstellung Haldons dann auch wirklich fremd. Davon abgesehen hat Meier auch sonst einiges zu kritisieren. Bei der Frage nach dem Verhältnis von politisch-militärischer und religiöser Geschichte etwa wirke Haldons „gedrängte Abfolge“ von Siegen, Niederlagen und theologischen Debatten über die Natur des Gottessohnes „recht grotesk“. Unklar bleibt für Meier bei Haldon auch, inwiefern Byzanz „Bollwerk des Christentums gegen den Islam“ und damit eher westlich war, oder ob es in Politik, Religion, Frömmigkeit und Mentalität nicht doch eher „orientalische“ Züge trug. Parallelen zwischen Bagdad und Byzanz lasse Haldon unerwähnt. Alles in allem gehe es Haldon vor allem darum zusammenzutragen, was gewesen sei, resümiert die Rezensentin, „und das ist in Byzanz offenbar noch mehr als anderswo: Unordnung und Widersinn.“© Perlentaucher Medien GmbH