Maresciallo Bonnano ist unwirsch, die Diät macht den kleinen dicken Mann (Ende 30) aggressiv. Die Frau ist auf und davon, er wohnt bei Mama, quetscht sich in seinen Punto, schnauzt ständig seine Kollegen an, und sein Chef, der Commandante, ist liebeskrank. Dann liegt ein toter Fischer auf der Müllkippe, und der genervte Ermittler (ohne Handy!) muss sich ganz schön ranhalten, um den Mörder zu finden. Der Urlaub mit dem pubertierenden Töchterlein wird verschoben, und als Vanessa auch noch auf ein Hündchen verzichten soll, hängt der Familiensegen völlig schief. Tröstungen in Gestalt von Wasserschildkröten oder Wellensittich helfen da überhaupt nicht. Das Ende des Romans von Robert Mistretta (42) ist ebenso verblüffend wie die Geschichte, die er in zwei parallelen Handlungen erzählt und spannend auflöst. Er bleibt nah an den Figuren, die fast alle Opfer sind, und legt ihnen hübsche Sätze in den Mund, wobei der Humor etwas auf der Strecke bleibt. Dafür wird oft und gerne Kaffee genossen – aber wer trinkt schon gerne ungesüssten Espresso? (kb)