Es gibt viele gute Fantasy-Romane, aber immer wieder gelang es einigen Autoren, das Interesse der Leser auf eine ganz besondere Art zu erregen. Sei es durch ihre außergewöhnliche Weltenschöpfung, ihre Figuren, die einem im Laufe der Zeit ans Herz wachsen, oder weil die Geschichte so gut ist, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht. Die von Robert Silverberg gestaltete Anthologie Der siebte Schrein versammelte elf seiner zur Zeit bekanntesten Kollegen und ihre erfolgreichsten Schöpfungen in einem voluminösen Hardcover. Nun ist das Buch in zwei Bänden als Taschenbuch erschienen. Nach Der siebte Schrein liegt jetzt der zweite Teil vor, und der Inhalt kann sich sehen lassen. So erzählt Terry Pratchett eine Geschichte von der Scheibenwelt, in der es um Oma Wetterwachs und den Hexen-Wettbewerb geht, Terry Goodkind liefert ein Prequel aus seinem Zyklus Das Schwert der Wahrheit, Ursula K. LeGuin führt ihren Romanzyklus Erdsee weiter, Anne McCaffrey gibt Neues aus Pern, der „Welt der Drachen“, zum Besten und auch Robert Jordan zeigt bisher unveröffentlichte Einsichten aus der Vorgeschichte zum Rad der Zeit. Diese Anthologie ist nicht nur für Fans der einzelnen Serien gemacht, vor allem bietet sie dem interessierten Leser Gelegenheit, einmal in ihm unbekannte Zyklen hineinzuschnuppern. Zu jedem Autor ist eine informative Einleitung vorhanden, die aus einem kurzen Überblick über die bisherige Handlung sowie einer Karte und der Bibliographie der bisher erschienenen Bände besteht. Und da alle Beteiligten sichtlich mit viel Engagement bei der Arbeit waren, sind die Geschichten auch durchweg von hohem erzählerischem Niveau. Ein schöne, rundweg gelungene Anthologie der Stars der Fantasy. –Andreas Decker