Man könnte ihn als den Ulrich Strunz der Schlagfertigkeit bezeichnen. Und deshalb wohl nennt ihn der Verlag im Klappentext auch den „Schlagfertigkeitspapst“. Ein hoher Anspruch, dem Matthias Pöhm in seinem neuesten Buch durchaus Taten folgen lässt. Sehr klar und praxisorientiert führt er seine Leserschaft ein in die hohe Kunst der Schlagfertigkeit. Und die ist tatsächlich erlernbar, wenn sie einem nicht in die Wiege gelegt wurde. Natürlich gibt es ausgesprochene Naturtalente — wie etwa Harald Schmidt oder Thomas Gottschalk. Wenn man deren spontane Witzigkeit analysiert, wie es Pöhm getan hat, werden Regeln und Prinzipien der Schlagfertigkeit sichtbar. Insgesamt 23 Grundtechniken werden im Buch erläutert. Zum Beispiel die maßlose Übertreibung („Kannst du dir nicht mal die Ohren putzen?“ — „Nein, da will ich Karotten anpflanzen.“), Zustimmung und Gegenangriff („Ja ja, Frauen und Technik“ — „Stimmt, Sie haben recht, das ist das Gleiche wie Männer und Sex!“) oder unadressierte Vorwürfe ummünzen („Irgendjemand blickt hier nicht durch!“ — „Dann würde ich an Ihrer Stelle halt mal nachfragen.“). Das Grundprinzip verstanden zu haben, ist das eine. Zum anderen muss die Technik natürlich geübt werden. Hier bietet das Buch in jedem Kapitel neben vielen Beispielen auch Übungen, bei denen man selbst Konter auf verbale Angriffe finden muss. Nützlich sind auch die jeweils angeboteten „Triggersätze“, das sind Satzanfänge, die unser Hirn anregen, die für die Situation passende Ergänzung zu suchen. Auch wenn es inhaltliche Überschneidungen mit Pöhms Nicht auf den Mund gefallen gibt, ist Das Nonplusultra der Schlagfertigkeit sicher eines der besten und effektivsten Bücher zum Thema — und unterhaltsam ist es wegen der vielen witzigen Beispiele auch noch. –Christian Stahl
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.