Wo liegen die Ursachen für das „Messie“-Syndrom? Unter dem Namen „Vermüllungssyndrom“ wird seit ca. 1985 ein Phänomen zusammengefasst, bei dem Menschen ihre Wohnung durch die Anhäufung von wertlosen, unbrauchbar gewordenen Gegenständen unbewohnbar machen und dadurch von Kündigung, Zwangsräumung und Unterbringung in einem Heim oder einer Institution bedroht sind. Zugrunde liegt diesem Phänomen eine bisher noch kaum vollständig verstandenen Unfähigkeit der Betroffenen, brauchbar und unbrauchbar zu unterschieden und dieser Einsicht gemäß zu handeln. Während es scheint, dass weniger schwer Betroffene heute bereits Aussicht haben, von einem bereits geheilten „Messie“ bei der Räumung der Wohnung bzw. Behebung der Unordnung Unterstützung zu erfahren, sind die schweren Fälle ohne Eingreifen von Behörden, Justiz und Müllabfuhr nicht beeinflussbar. Und es sind stets diese Fälle, welche in den Medien Aufsehen erregen. Der hier vorliegende Band hat drei Ziele: 1. soweit wie derzeit möglich die Ursachen des Vermüllungssyndroms darzustellen, 2. Hilfe zum Verständnis der Betroffenen zu leisten und 3. mögliche Hilfsmaßnahmen aufzuzeigen. Zielgruppe: Sozialpädagogen, Ärzte, Psychologen, Journalisten, Mitarbeiter von Behörden wie Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Sozialamt, vom Vermüllungssyndrom Betroffene und Angehörige.Aus dem Inhalt 1. Erste Begegnung mit dem Vermüllungssyndrom (Peter Dettmering) 2. Das „Vermüllungssyndrom“ – Ein bisher unbekanntes Krankheitsbild (Peter Dettmering) 3. Das Vermüllungssyndrom – Theorie und Praxis (Renate Pastenaci) 3.1 Vorbemerkungen 3.2 Auswertung der Fälle – Methodik 3.3 Annäherung an ein Phänomen – Thesen 3.4 Bisherige Forschung zum Vermüllungssyndrom – Literaturübersicht 3.5 Auswertung der untersuchten Fälle von Vermüllungssyndrom 3.6 Bisherige Ergebnisse der Untersuchung zum Vermüllungssyndrom – Literaturdiskussion 3.8 Ursachen und Interventionsmöglichkeiten – Ergebnisse dieser Studie 3.9 Überprüfung psychiatrischer Diagnosen anhand von Fallbeispielen 3.10 Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen zu Zwangssyndrom, Sammeltrieb, Sammelsucht und Verwahrlosung 3.11 Schlußbemerkungen 3.12 Nachwort 3.13. Anhang: Zwei Beispiele von Vermüllung 3.14 Bibliographie 3.15 nInternetadressen zum Thema Messies/Diogenes-Syndrom 4. Die Rolle des Sozialpsychiatrischen Dienstes bei der Betreuung psychisch Kranker (Peter Dettmering) 5. „Vermüllung“ in Literatur und Film (Peter Dettmering)Renate Pastenaci, geboren 1952, arbeitete zunächst als Bankkauffrau. Nach dem Abitur über den zweiten Bildungsweg studierte sie Medizin an der Freien Universität Berlin. Anschließend arbeitete sie auf den Gebieten Chirurgie, innere Medizin und Psychiatrie sowie als sozial-medizinische Gutachterin. Am Alfred-Adler-Institut in Berlin absolvierte Renate Pastenaci eine Ausbildung zur Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin. Heute arbeitet sie in eigener Praxis als niedergelassene Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin. Seit Jahren beschäftigt sich Renate Pastenaci mit dem Vermüllungssyndrom, hält Vorträge und ist häufig als Expertin in den Medien.