Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik – Sonstige Themen, einseitig bedruckt, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg, 55 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Beitrag setzt sich auf empirisch-theoretischer Ebene mit der Behauptung auseinander, der Sozialstaat werde von seinen Leistungsempfängern im empfindlichen Maß ausgebeutet. Eine Behauptung, mit der in der aktuellen Debatte zumeist als sichere Hintergrundgewissheit argumentiert wird, um den zunehmend restriktiven Umbau des Sozialstaates (Hartz IV; Agenda 2010) zu legitimieren. Es wird sowohl auf die Annahme eingegangen, Empfänger von Sozialleistungen könnten zwar arbeiten, täten dies aber nicht, da zu generöse Strukturen des Sozialstaates ihnen keinen Anreiz bieten würden ( Armutsfalle ) als auch auf aktiven Missbrauch durch Bezug von Leistung ohne relevanten Anspruch oder über das Maß hinaus. Es kann gezeigt werden, dass die öffentliche Darstellung des Themas wenig mit sozialstaatlicher Realität und seiner tatsächlichen Relevanz gemein hat. Neben dem empirisch-theoretischen Aspekt wird die medial-politische Aufbereitung und Instrumentalisierung des Themas aufgegriffen, das vor allem die Funktion eines blame the victim zu erfüllen scheint. Die Ableitung politischer Konsequenzen aus einer dermaßen funktionalisierten Debatte wird grundlegend in Frage gestellt, womit die Untersuchung aktuellste politische Forderungen genauso in Zweifel zieht wie den Gesamtansatz des aktivierenden Sozialstaats , der durch die beschriebenen Annahmen grundlegend fundiert wird.