Die über fünfhundertjährige Geschichte des Gutes Rothensiek ist sehr bewegt und wechselhaft. Der wunderschön gelegene Hof war nicht nur ein angenehmer Herrensitz. Er weckte oft Besitzansprüche aber auch Missgunst und Hass, obwohl er sehr schwierig zu bewirtschaften war. Teil I des Buches: „Vier Familien – zwölf Generationen“ behandelt das Leben der Gutsbesitzerfamilien von 1481 bis 1882. Es scheint ein Gesetz des Schicksals zu geben, das jeweils nur drei Generationen einer Familie erlaubt, den Hof zu besitzen. Hier erfährt der Leser auch etwas über die Ereignisse, welche die Horner Geschichtsschreiber nicht gern vertieften: Das Zerstören des Gutes Rothensiek durch die aufgebrachten Bürger und wie die ganze Stadt durch das Landesgericht bestraft wurde. Auch ist es interessant, dass drei Regierungsbeamte der lippischen Landesfürsten auf dem Gut als Eigentümer herrschten und zugleich das Amt Horn verwalteten. Diese Nachbarstadt war mehr mit Gut Rothensiek verbunden, als bekannt ist. Teil II: In „Familie Volland als Gutsbesitzer“ wird anhand vorliegender Dokumente der Kampf der Eigentümer -1882 bis 1953- gegen den Verlust ihres Bauernhofes geschildert. Während der Kaiser- und Nazizeit, durch zwei grausame Weltkriege und durch politische Strömungen geformt, mussten zwei Generationen ihr Gut Rothensiek vor dem finanziellen Untergang bewahren. Die Inflation 1921/23 brachte Existenzsorgen. Die „Nazis“ retteten Gut Rothensiek für die Familie Volland und die Entnazivisierung von Sohn August Volland wird beschrieben. Ebenso wird das Wirken und der Einfluss der eingeheirateten Ehefrauen angesprochen. Das Leben auf diesem Bauernhof war nicht so erfreulich, wie es Außenstehende manchmal neidvoll vermuteten. Teil III: „Karl-August als Verwalter“ beschreibt, wie der Enkel als dritter Volland die Krisen bis 1958 bewältigt, die Finanzprobleme in den Griff bekommt, Vertrauen gewinnt und den Hof erbt. Bis dahin hatte er sich gegen das Enkelschicksal, gegen den Fluch der Engelbrecht aus Horn durchsetzen können. Er war ja auch noch nicht Eigentümer. Am Rand erfährt man auch ein klein wenig über des Verwalters und späteren Eigentümers Frauenverbindungen. Teil IV hat die Überschrift „Stern oder Sternschnuppe?“ Hier berichtet Karl-August Volland als Verfasser dieses Buches, wie er „alles auf eine Karte setzt“, um endlich gewinnbringend arbeiten zu können. Mit Hochdruck wird der landwirtschaftliche Betrieb Gut Rothensiek in der Zeit von 1958 bis 1968 unter großen Risiken und auch mit Fehlern modernisiert. Die landwirtschaftliche Technik, das Wissen über Tierhaltung und Pflanzenbau entwickeln sich rasend schnell. Die Löhne steigen stärker als in den vergangenen Jahren. In den einzelnen Betriebszweigen verschieben sich die Gewinnchancen zu Gunsten des Pflanzenbaues. Karl-August Volland wird mit seiner Frau in die ehemalige Ostzone, in die DDR, zu einem Bauernkongress eingeladen. Er berichtet über die Flucht der Familie seiner Frau aus dem kommunistischen Machtbereich und über diese Bauerntagung. Danach beginnt er die Selbstvermarktung der auf dem Hof erzeugten Milch, um ein höheres Einkommen zu erzielen. Die Wirtschaftsberater der Landwirtschaftskammer, die einen großen Kredit für die Betriebsumwandlung besorgten, fühlen sich übergangen und werden zu Gegnern. Das wirkt sich sehr nachteilig aus.