Auch nach fünf Jahren in Afrika sind es einfache Menschen und ihre Schicksale, die den Korrespondenten Marc Engelhardt am meisten faszinieren. Ihre Geschichten beschreiben am besten, welche Folgen »große« Ereignisse oder schwelende Konflikte tatsächlich haben. Da ist der Bibliothekar Saif Islam, der in der mauretanischen Wuste jahrhundertealten Büchern beim Verfall zusehen muss, obwohl er sie so sehr liebt, dass er die darin enthaltenen Verse vorsingen kann. Der ugandische Jugendliche Deogratius Okema, der den Kindermörder verehrt, der ihn selbst verschleppte und zwang, seine eigene Familie zu ermorden. Oder der Berliner Architekt Martin Grütters, der in einer der unwirtlichsten Gegenden Afrikas im Alleingang versucht, Entwicklungshilfe zu leisten und dabei an der eigenen Hilfsbereitschaft zu scheitern droht. Die Unfassbarkeit Afrikas lässt sich nur durch ihre Akteure, die kleinen Helden, tragischen Verlierer und skurrilen Persönlichkeiten begreifen. Ihre Geschichten hat Marc Engelhardt aufgeschrieben und schafft so ein ganz persönliches Bild von Afrika: von einem Kontinent, wo nicht nur Not und Leid, sondern auch Wagemut und Ideenreichtum herrschen; einem Kontinent, auf dem nicht nur gestorben, sondern vor allem gelebt wird.