Sean Connery hat ihn geadelt, indem er ihm in seinem sehr persönlichen Buch über seine Heimat Mein Schottland, mein Leben mehrere Absätze widmete. Darin feiert er ihn als größten lebenden Krimiautoren Schottlands: Ian Rankin, der sich mit seiner Reihe um Inspector Rebus zu Recht in die erste Liga der Kriminalschriftsteller katapultierte. Doch der kauzige, unbequeme Rebus hat kürzlich seinen letzten Fall gelöst und befindet sich im Ruhestand: Man durfte also gespannt sein, was Rankin in seinem ersten Nach-Rebus-Roman einfallen würde. Der Mackenzie Coupist ein Krimi, natürlich, doch es geht nicht um die Aufklärung eines Verbrechens – die Polizei spielt in Form eines übereifrigen Gangsterjägers nur eine Nebenrolle –, sondern um die Planung und Durchführung eines Coups. Drei Gentlemen, die die Liebe zur Kunst verbindet, finden zusammen, um aus der Schottischen Nationalgalerie in Edinburgh eine Handvoll Gemälde zu stehlen: ein Kunstprofessor, der es nicht erträgt, dass so viele Bilder für die Öffentlichkeit unzugänglich in Tresoren und Museumslagern gehortet werden; ein Bankangestellter, den vor allem die Gier treibt; und Mackenzie, ein Software-Multimillionär, dem einfach nur langweilig ist. Sie hecken einen Plan aus, der genial zu sein scheint – und obwohl der Coup zunächst zu gelingen scheint, geraten die Dinge schnell außer Kontrolle … Was ein smarter, augenzwinkernder Gentlemenräuber-Thriller à la Ocean’s Eleven sein könnte, ist leider nur Krimi-Dutzendware: Zu holzschnittartig und unwahrscheinlich sind die Charaktere angelegt, zu zufällig und konstruiert sind weite Teile der Handlung, zu abgedroschen sind die Elemente, mit denen der Plot ausgeschmückt ist. Dazu gehört die schöne, aber unnahbare Auktionatorin, in die sich Mackenzie – natürlich – verliebt ebenso wie der bauernschlaue Schwerkriminelle, der ein Stück vom Kuchen abhaben will. Das ist alles nicht schlecht, denn Rankin versteht sein Handwerk, zweifelsohne. Aber so richtig gut ist es dann eben auch wieder nicht. Ein Krimi von der Stange, den man lesen kann, ohne sich zu langweilen, den man danach aber auch schnell wieder vergessen haben wird. — Christoph Nettersheim
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