Ein echter Kerl tut, was er tun muss, basta! Und die Frau hat ihn zu lieben oder nicht. Auch basta! Und vor allem hat ihm die Familie mit Ehrfurcht zu begegnen! So oder so ähnlich – witzig verbrämt und ins Hirnkästchen von Maik projiziert, seinem Alter Ego im vorliegenden Buch – dürfte wohl auch das Credo von Hajo Schumacher im realen Leben lauten. Doch um nicht allzu schlicht im Gemüt dazustehen, hat er es Achim Achilles in den Mund gelegt, ein Pseudonym, dessen er sich schon für seine bissige Jogging-Kolumne für Spiegel online bedient hat. Routiniert geschrieben und in gewohnt authentischer Manier lässt „Achilles“diesmal den Macho heraushängen, der zwischen den Zeilen schon immer mal wieder in seiner Rolle als Möchtegern-Ironman aufschien. Schumacher, der seine Sozialisation erkennbar zwischen strickenden Softies in den Teestuben der 70-er Jahren genossen hat, schreibt sich satirisch auch ein Stück Frust von der Seele. Seit nämlich eine „völlig normale männliche Regung wie Aggression“ zur schlimmsten Krankheit seit Herpes erhoben wurde, sieht er das „seit Jahrtausenden bewährte Sippen-Konzept“ ins Wanken geraten. Den Kindern Gutenachtlieder vorsingen und anschließend den feurigen Liebhaber geben, gut kochen aber ja kein Gramm zuviel auf die Waage bringen, zuhause bleiben und gleichzeitig den Marathon zu laufen – Schumacher empfindet die Erwartungshaltung der Frauen von heute überwältigend. Umso mehr, als sie umgekehrt nichts Adäquates anzubieten hätten. Ein Plädoyer für die Geschlechtergerechtigkeit im Zeitalter des Feminats sei es, um was es ihm gehe, so „Achim Achilles“ in Der Vollzeitmann: Echte Männer braucht das Land! Ein Buch, in dem das Klischee zur Kunstform erhoben wird. Und offenbar ein Art Trigger für manch emanzipiertes Weibchen, wie die zahlreichen bemüht spöttelnden Reaktionen vermuten lassen. – Franz Klotz