Familienleitbilder bzw. das Bild der Familie nehmen in der DDR gesellschaftlich wie politisch einen zentralen Platz ein. Sie definieren, wie eine Familie beschaffen sein soll, wie sie ihre Innen- und Außenbeziehungen zu gestalten hat und in welcher Form sie in der Gesellschaft eingebunden ist. Das Fernsehen hat bei der Vermittlung von Leitbildern andere Strategien als die verschiedenen staatlichen Institutionen und Parteiorgane, deren Botschaften oftmals vordergründig Agitation waren. Speziell unterhaltende Sendeformate schienen für die Vermittlung geeignet, da sie die staatlichen Vorstellungen ohne offenkundige Propaganda ins Bild setzen können. Mit diesem Band legt das Teilprojekt Familienserien das von der DFG geförderten Forschungsprojektes „Programmgeschichte des DDR-Fernsehens-komparativ“ Untersuchungsmethoden und Ergebnisse vor, die beschreiben, ob und wie das Familienleitbild in Familienserien der DDR-Fernsehens aufzuspüren ist. Anhand der Serie Rentner haben niemals Zeit wird gezeigt, wie das Familienleitbild in einer Serie, welche die „Liebenswürdigkeit des Alltags“ in den Vordergrund stellen sollte, eingebunden ist.