„Die zwei Silhouetten, so schien es, drehten sich. Zu mir? Ich wusste es nicht. Von mir? Ich wusste es nicht, ich wusste es nicht.
War es Gewitter hinter denen? Ich wusste es nicht. War es ein Bombenhagel? Ich wusste es nicht, ich wusste es nicht.
Kamen sie zu mir? Ich wusste es nicht. Gingen sie von mir? Ich wusste es nicht, ich wusste es nicht.
Nur einer stand empor der Verdammnis, der Berg, der Gewaltige. Die Natur war es, der Schweizer dieses Untergangs, oder doch Neuanfangs? Ich wusste es nicht.
Wer verdammte diese Erde? Ich wusste es nicht? Möchte ich es wissen? Ich denke nicht.
Nicht ein Gott hatte die Macht, die Menschen selber konnten es problemlos, sich zu Grunde richten, in den Abgrund schauen und dennoch weiter kämpfen.
Gegen wen? Ich wusste es nicht. War es sinnvoll? Ich wusste es nicht.
Blut, das wahre Lebenselixier, es goss aus mir. Werde ich es überleben? Ich wusste es nicht, ich wusste es nicht.
Ich bewegte mich, hinter den Silhouetten, sah durch den dichten Nebel Männer, Frauen, Kinder. Betend, Flehend, Ergebend.
Würde jemand kommen? Ich wusste es nicht, ich denke nicht.
War es jemals da? Ich wusste es nicht, ich denke nicht.
Die Welt steht nicht mehr am Abgrund, sie fällt schon.
Was erwartet uns unten? Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Möchte ich es wissen? Eher nicht.
Weiter quälend, vom Schicksal zerfressen, schlenderte ich an einem Arzt vorbei, enthauptet, der Kopf angenagt, von der Natur.
Was von ihr kam, wird zu ihr zurückkehren. Mein höchstes Naturgesetz…
Kilometer auf Kilometer, ausgedörrt, im wahrsten Sinne todmüde, Wölfe hätten von mir nur noch die Knochen gehabt…
Auf die Knie fallend, nach oben schauend. Werde ich jetzt beichten, gestehen, beten, mich ergeben? Nein.
Ich werde spucken in den Himmel, in die Hoffnung. Einzig und allein der Boden gibt mir halt, so schrecklich sie auch sein mag, nur sie ist echt.
Mich dem Boden, der Realität, der Wahrhaftigkeit ergebend ließ ich mich vom Sandsturm begraben.
Der Mensch hatte nie Gutes in sich, auch nie Böses. Moral, eine maßgeschneiderte Illusion, die zur Berechtigung dient.
Von was? Ich wusste es nicht.
Verabschiedend, von wem? Ich wusste es nicht. Verabschiedend atmete ich noch ein letztes Mal den Dreck, den gleichen Dreck, den die Schänder atmeten…
Hoffe nicht, denke, sehe, fühle die Realität. Arbeite mit ihr und beharre und warte nicht auf eine Vision, erwarte nichts.
Von wem auch? Du weißt es nicht…“
Was haltet ihr davon?
Danke im Voraus,
Jeff Seng