Scott Adams hat wieder zugeschlagen. Nach seinem Dilbert-Prinzip, also dem unumstößlichen Beweis, dass nur Idioten systematisch ins Management befördert werden, erklärt er nun die gesamte Menschheit zu einer Zusammenrottung von Wieseln. Demnach bevölkern halbkriminelle, verschlagene Typen die Büros und Wohnungen dieser Welt. Diese werden zur Wieselzone erklärt: „Zwischen gutem, moralischem Verhalten und eindeutig kriminellen Aktivitäten erstreckt sich eine gigantische Grauzone, die ich als Wieselzone bezeichne und in der sich ein Großteil des Lebens abspielt.“ Nun folgen 300 Seiten geballter Wiesel-Tricks. Wie man einen Konkurrenten zermürbt, ihn in vorbereitete Fallen tappen lässt und manche Intrige spinnt. Wie immer ist Adams radikal, nimmt kein Blatt vor den Mund. Ein Beispiel von vielen: Dem Boss in den Arsch zu kriechen wird als uralte Wieseltradition gefeiert. „Irgendwann dann im Laufe der Evolution hat die Menschheit den Sprung vom Gesäßschnüffeln zum Gesäßlecken vollzogen und damit die Voraussetzung für die Entstehung des Kapitalismus geschaffen.“ Brillant wie immer auch die kurzen Cartoons. In Form eines Triptychons geben sie in drei Bildern eine Gesprächssituation wieder. Mit eingebautem Aha-Effekt. Der einzige Selbstbetrug ist letztlich Adams‘ Definition von Kapitalismus: „Ein System, das darauf beruht, dass Wiesel einander Schrott verkaufen.“ Stellt sich die Frage, ob nicht jemand, der das (Un-)wesen der Wiesel so überaus messerscharf erklären kann, nicht das größte Wiesel selbst ist. Denn vieles von Adams‘ lautstarken Zynismen hat man in der einen oder anderen Form bei ihm schon gelesen. –Peter Felixberger