Diskurse in der Politik werden allenthalben inszeniert. Es stellt sich die Frage, ob die politischen Prozesse in angemessener Form von der Politik selbst und über die Medien vermittelt werden oder nicht. Auch bei der Auseinandersetzung über umweltspezifische Themenfelder spielen theatralisierende Inszenierungen mit hoher Polarisierungswirkung durch Schuldzuweisungen und Mobilisierungsstrategien eine große Rolle. Komplexe ökologische Wechselwirkungen werden im Rahmen der umweltpolitischen Berichterstattung durch verdichtende Symbole eindrucksvoll präsentiert. Die auf dem normativen Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung basierende Idee der „Ökologischen Steuerreform“ stellt in diesem Kontext ein brisantes Reformprojekt der rot-grünen Regierungskoalition dar. Im Wege des Gesetzesvorhabens hat es kontroverse Debatten auf der politischen und massenmedialen Ebene gegeben, die innerhalb der vorliegenden Studie aufgezeigt werden.Die Analyse basiert auf einem von der Arbeitsgruppe neu entwickelten Drei-Ebenen-Modell zur Beschreibung von Politikvermittlungsprozessen, dass die politischen Handlungsvollzüge (z.B. Gesetze), die politischen Inszenierungsformen (z.B. Parlamentsdebatten,) und ihrer Präsentation in den Medien gleichermaßen in den Blick nimmt. Ein Vergleich der Filter- und Selektionssysteme auf den drei Ebenen ist durch weitergehende Expertenbefragungen innerhalb der Untersuchung systematisch erfasst worden, um Erkenntnisse über die Wechselwirkungen und Interdependenzen in Hinblick auf das jeweilige Argumentations- und Inszenierungspotenzial zu erzielen.