Bereits kurze Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Zeugen Jehovas in der DDR erneut Opfer staatlicher und politischer Verfolgung, nachdem sie bereits unter den Nationalsozialisten verboten worden waren. Die Autorin untersucht für den Zeitraum 1945 bis 1990 den Rechtsalltag der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in der DDR, um schließlich anhand dieses Beispiels die Frage zu beantworten, ob auch die DDR im Sinne der Theorie Ernst Fraenkels als Doppelstaat bezeichnet werden kann. Den Gegenstand der Untersuchung bilden vor allem das Verbot von 1950, der Schauprozess vor dem Obersten Gericht der DDR und der Zentrale Operative Vorgang „Sumpf“ , den das MfS zur republikweiten Ausspionierung der Leitungsebene der Zeugen Jehovas anlegte. Weitere Kapitel der Arbeit beschäftigen sich mit Fachschulabschlussarbeiten der JHS Potsdam, einem archivierten IM-Vorgang und Ordnungsstrafverfügungen. Anhand dieses authentischen Aktenmaterials analysiert die Autorin schließlich die Rechtsanwendung im Untersuchungszeitraum und subsumiert diese unter die Doppelstaatstheorie.