Fischers Fritze ausgefischt? Fisch ist auf der Speisekarte in Mode gekommen. Der weltweite Appetit auf die Früchte des Meeres nimmt von Tag zu Tag zu. Die Folge davon: Seit Beginn der industriellen Fischerei Anfang der 50er Jahre sind die Fischbestände in den Ozeanen um sage und schreibe neunzig Prozent zurückgegangen – bei allen relevanten Speisefischen von den Tropen bis zu den Polen. Der Journalist Charles Clover hat jahrelang weltweit recherchiert und schildert nicht nur die Fakten, sondern analysiert auch die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge. Wer auch morgen noch Fisch essen will, muss heute dazu beitragen, die Zukunft der Bestände zu sichern. Diese Botschaft richtet sich nicht nur an Fischer, Manager und Politiker. Die Konsumenten, die nicht nach der Herkunft der Fische fragen, sind für die Überfischung ebenso mitverantwortlich wie der Skipper, der Quoten ignoriert und geschützte Bestände dezimiert. Die meisten Fischbestände befinden sich in einem kritischen bis katastrophalen Zustand, und die modernen Fangmethoden fügen den Ökosystemen der Weltmeere oft schwere Schäden zu. Die Fischfangflotten der reichen Industrienationen sichern sich über Fischereiabkommen den Zugriff auf die Gewässer der Drittweltländer. Den heimischen Fischern vieler Entwicklungsländer nehmen wir damit die Lebensgrundlage. Wissenschaftler und Umweltverbände fordern Schutzzonen zur Bestandserholung, Verringerung der Flottenkapazität und Herabsetzung von Fangquoten. Doch die mahnenden Stimmen verhallen meist ungehört. Und Otto Normalverbraucher konsumiert gedankenlos, favorisiert neuerdings Sushi, wählt Fisch auf den exklusiven Speisekarten der Gourmetlokale oder die pappigen Fischbrötchen von McDonald’s. Clover schildert die Probleme und zeigt Ansätze zu ihrer Lösung. Er besucht die wichtigsten Fischmärkte der Welt, spricht mit Fischern und Industriemanagern, erklärt die neuesten Methoden und Technologien des Fischfangs und der Fischverarbeitung, gewährt einen Blick in die Töpfe und Pfannen der Starköche, informiert über die wenigen, aber im konkreten Fall durchaus erfolgreichen Ansätze zur Rettung gefährdeter Bestände sowie über die Möglichkeiten und Grenzen der Aquakultur. Ein Ratgeber am Ende des Buches hilft bei der Auswahl der bislang nicht gefährdeten Fischarten.