In dem Stück „Fische durch Ertrinken“ geht es um Menschen. Um Menschen, die leiden, die, durch einstige Verfehlungen oder Schicksalsschläge abgeschnitten von der Welt, aus ihren jeweiligen ureigenen Universen nicht mehr herausfinden. So gerinnt die eigene Welt zum Gefängnis. Da sind Heinrich und Hilde, ein älteres Ehepaar, das, obgleich durch den Ehebund, durch das Miteinanderleben seit Jahren nah, nicht weiter entfernt voneinander sein könnte, weil ihnen die gemeinsame Sprache abhanden gekommen ist. Was sie dennoch auf irgendeine Weise zusammenhält ist die Vergangenheit und eine heimliche, weil nicht eingestandene Angewiesenheit aufeinander, und vor allem sind es Heinrichs Bemühungen, denn er findet, Liebe sei manchmal wie Eiter fressen. Da treibt ein namenloser Neurotiker Sport und plaudert währenddessen recht unterhaltsam und gescheit aus seinem persönlichen Nähkästchen, und mit jedem seiner Sätze wird klarer, wie tief der Abgrund dieses Nähkästchens in realita ist, wie tief aber vielleicht auch die Wahrheiten sind, die da ausgesprochen werden. Und schließlich gibt es noch Naum Baumgarten, einen jungen Mann, dem Schreckliches widerfahren ist. Diese erlebten Traumata nehmen ihn gänzlich ein und lassen ihn nicht mehr los. Auch er verliert seine Sprache und damit den Kontakt zum Umfeld, obwohl die Bande innerhalb der Familie stark sind und es an Liebe und Zusammenhalt nicht mangelt. „Fische durch Ertrinken“ zeigt Menschen vor verschiedenen Hintergründen, die sich allesamt auf die ein oder andere Weise als Abgründe entpuppen. Allen gemeinsam ist die Ausweglosigkeit aus ihren jeweiligen Situationen. Den drei Akten gemeinsam ist auch das Gefühl, was letztendlich bleibt. Der fahle Geschmack der vermeintlich immerwährenden Einsamkeit und die Hoffnungslosigkeit des Menschen in der Welt. Und nicht zuletzt die schlichte Frage, ob das so sein muss, ob dies die ewige Quintessenz ist: der Kreislauf des Lebens als hilfloses Schwanken zwischen Anstrengung und Ausgeliefertsein.