Herta Müllers Prosasammlung „Barfüßiger Februar“ erschien 1987 in der Bundesrepublik Deutschland. Die Autorin selbst bezeichnete sie als ihre Abrechnung mit Rumänien vor dem Weggehen . Ungeachtet des hohen persönlichen Stellenwertes, den Herta Müller dem Werk damit zuordnete, gehört der Band zu den am wenigsten beachteten Veröffentlichungen der Nobelpreisträgerin. Die konkreten Bezüge auf rumänische Verhältnisse und die stark verdichtete Sprache der 26 Texte stießen in der bundesdeutschen Kritik überwiegend auf Ablehnung; die Literaturwissenschaft interessierte sich bislang oft nur am Rande für den Band. Roxane Compagne erweitert mit ihrer umfassenden Analyse den Forschungsstand erheblich und kann somit hoffentlich zur Wiederentdeckung der Prosaminiaturen beitragen. Neben aufschlussreichen biographischen und rezeptionsgeschichtlichen Aspekten stehen mit der Darstellung von Fremdheit und Ausweglosigkeit in Barfüßiger Februar zwei wesentliche Topoi des Werks Herta Müllers im Vordergrund der Untersuchung.