Auf den ersten Blick sind Gemeinwohl und Gemeinsinn überholte, alteuropäische Begriffe, wie aber erklärt sich ihre Überlebensfähigkeit in der Moderne und ihre verbreitete Präsenz in aktuellen soziopolitischen Diskursen? Die vierbändige Edition präsentiert Forschungsergebnisse zur Aktualität des Gemeinwohlideals als Ziel politischen Handelns und zur Bedeutung der sozial-moralischen Ressource Gemeinsinn in modernen Gesellschaften. Als äGrund und Grenze staatlichen Handelns (G. F. Schuppert) ist das Gemeinwohl beziehungsweise das öffentliche Interesse als sein gängigster Substitutsbegriff ein zentraler Rechtstopos. Im 3. Band wird untersucht, wie innerhalb des gesellschaftlichen Funktionssystems Recht das Gemeinwohlideal konkretisiert wird, und welche Erwartungen an den Gemeinsinn hierbei bestehen. Dies läßt sich in historischer Dimension sowie anhand von Analysen verfolgen, die von der Untersuchung der Bundesverfassungsgerichtsjudikatur über einen Vergleich national-verfassungsstaatlicher und europarechtlicher Kontexte bis hin zu völkerrechtlichen und privatrechtlichen Fallstudien reichen.