1. EinleitungBesonders in den Vereinigten Staaten hat sich in den letzten Dekaden zunehmend derMassentrend entwickelt, dass viele Amerikaner in einer bewachten Wohnanlage leben undsich vor der gefühlten Gefahr einer Gesellschaft schützen, die immer weiterauseinanderdriftet . Die privaten, geschlossenen Wohnsiedlungen sind in den USA keingänzlich neuartiges Phänomen, wenn man bedenkt, dass schon der Erfinder der elektrischenGlühlampe, Thomas Edison, vor mehr als 100 Jahren in einer Art Gated Community lebte.Heutzutage zieht es jedoch nicht mehr nur die Oberschicht aus dem typischen Wohnumfeldheraus, sondern immer mehr Amerikaner träumen von so einem sicheren Wohnraum, inwelchem sie sich geborgen fühlen und unter Gleichgesinnten leben. Es handelt sich hier umeine freiwillige Art von Segregation, welche den vorhandenen Lebensraum in sichere undscheinbar unsichere bzw. gefährliche Regionen unterteilt. Diese Privatisierung desöffentlichen Lebensraumes sowie die damit verbundene implizierte Ausgrenzung vonbestimmten Bevölkerungsteilen führt im öffentlichen Diskurs häufig zu einer vehementenKritik an solchen Gated Communities, da sie durch das isolierte Nebeneinanderleben derverschiedenen Bevölkerungsgruppen der Integration der Gesellschaft den Rücken kehrt. DasLeben hinter Mauern und Zäunen ist also in der Gesellschaft sehr umstritten, daher lohnt sicheine intensive Auseinandersetzung mit dieser Thematik, um sowohl die theoretischen Aspektedes Siedlungstyps, als auch ihre Auswirkungen in der Gesellschaft kennen zu lernen.[…]