Michael Manns einzigartiges, auf mehrere Bände angelegtes Werk ist in den Sozialwissenschaften ohne Vorläufer. Band 1 und 2 behandelten den Zeitraum von der Frühgeschichte bis zum Zeitalter der Aufklärung. Gegenstand des dritten Bandes sind die politischen und sozialen Machtstrukturen der Periode zwischen dem Beginn der Industrialisierung und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Mann entwirft eine umfassende Theorie der Entstehung des modernen Nationalstaates, wobei er vor allem die internationalen Aspekte politischer und ökonomischer Machtentfaltung miteinbezieht. Dabei zeichnet er ein plastisches und facettenreiches Bild vom Wachstum staatlicher Macht und der Bedeutung nationalstaatlicher Vergesellschaftung. Der Prozeß der fortschreitenden Bürokratisierung wird dabei ebenso beleuchtet wie die Ausweitung der zivilen Funktionen des Staates. Besondere Beachtung erfährt die Autonomie des militärischen Machtapparates als integraler Bestandteil moderner Staaten, ist es doch das Ziel des Autors, soziologische Erklärungen für die Eskalation zwischenstaatliche Gewalt im 20. Jahrhundert zu liefern.