A napr í a uschne! diese Antwort kriegte man noch vor fünf Jahren von vielen Tschechen zu hören, wenn man sie um ihre subjektive Einschätzung des wahrscheinlichen Beitrittszeitpunkts ihres Landes zur Europäischen Union bat. Eine solch pessimistische Sicht-weise des politischen Geschehens im eigenen Land ist wohl keinem fremd, der regelmäßig die Zeitungskolumne Innenpolitik aufschlägt, um den Pflichten als Bürger nachzukommen. Die Bedeutung dieser Redewendung wäre im deutschen Sprachgebrauch mit Äußerungen wie wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen oder wenn Esel fliegen vergleichbar. Wie wir aber wissen, ist es den tschechischen Politikern doch noch geglückt, die zweifelnde Bevölkerung von der Vorteilhaftigkeit der EU-Mitgliedschaft zu überzeugen. Heute befindet sich Tschechien in der Rolle eines frischen EU-Mitglieds auf dem Weg zu einer noch tieferen Integration in den europäischen Wirtschaftsraum. Es ist nahe liegend, dass sich dieser Einbindungsprozess außer auf der fast globalen Ebene vor allem im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe abspielt, die sich dank der geografischen Erweiterung ihres Wirkungsgebiets neuen und viel versprechenden Investitionsmöglichkeiten entgegen sehen. Wie ich als eine im Grenzgebiet lebende Person erfahren durfte, wird die grenzüberschreitende Investitionsfreudigkeit natürlich je schneller in Taten umgesetzt je näher man an der Grenze zum Nachbarland ansässig ist. Tatsächlich werden unternehmerisch Tätige wohl den größten Nutzen aus dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union ziehen können. Nur welchen Hindernissen stehen sie dabei gegenüber? Besser gefragt welche Überlegungen werden Unternehmer anstellen müssen um objektiv richtig entscheiden zu können, ob sie den Investitionsstandort Nachbarland ihrem bisherigen vorziehen? Der Kernfaktor liegt klar auf der Hand und das Stichwort dazu lautet: höhere Gewinnerzielung. Zweifellos spielt diesbezüglich die Gesamtbelastung durch Steuern und Personalkosten die größte Rolle.