Nun werden viele sagen : ich umarme grundsätzlich keine relativ fremden Menschen!
oder:
„ich umarme grundssätzlich keine Menschen.“!
Jaa, gut, meist ist es auch distanzlos, sowas zu tun, aber seltenst gibt es Momente, in denen es passt.
Vorab, ich hab es nicht unbedingt mit dem Umarmen, obwohl es bei Freunden richtig sein kann.
Mir ist es bei relativ Fremden 2 mal passiert:
das erste Mal habe ich vor Jahren einen HNO Chirurgen umarmen müssen, der mich von meinem bis dahin 3 Jahre andauernden Dauertinnitus in 2 schrecklich disharmonischen Tönen durch Nasenkorrektur befreit hatte. Als ich das erste Mal nach Jahren wieder richtig gut riechen konnte und der Tinnitus fort war, endgültig, überkam es mich und ich mußte mich spontan mit einer Umarmung bedanken, weil Tinnitusfreiheit wirklich wie ein neues Leben war.
Der Chirurg ging danach bald in Rente, für ihn war meine Offensive ok, und er hat sich wirklich gefreut, er sagte, das sei das schönste, wenn er vor seiner Rente noch jemanden glücklich machen konnte.
Das 2. Mal war eine Beerdigung, eine von der Art, bei der man sich fragt, ob man den Toten kannte. Eine der traurigen Beerdigungen, die aus Krokodilstränen und umgreifend stinkender Verlogenheit bestand.
Eine flüchtige Bekannte, mit der ich sonst nicht viel zu tun hatte, war auch dort und eine der wenigen, die den Circus genauso würdelos und ätzend fand wie ich. Aus diesem Grundgefühl heraus als fast einzige, die diese Trauerfeier auch als würdelos und verlogen empfand, umarmten wir uns bei diesem einen Anlass, aus Solidarität und aus Trost, dass auf dieser ätzenden Veranstaltung noch ein Mensch ohne Krokodilstränen war.
Auch hier war es völlig ok. und tat beiden gut.
Wann habt ihr zuletzt einen relativ fremden menschen umarmt und was war der Grund?