Das Militärische ist Mutter aller technologischen Entwicklung (Kittler) und Leitprinzip kultureller Differenzierung. In Alltagskontexten haben unübersehbar Kraft-Kult und Martialisches Konjunktur: Autos mutieren zu potenziellen Kampffahrzeugen, in Fitnessstudios wird Drill und Körperzucht betrieben, am PC toben Kriegsspiele. Das Militärische bildet die Matrix für den existentiellen Wettkampf in verschiedenen TV-Medienformaten (Big Brother, The Battle oder der Kampf der Geschlechter in Dating Shows wie Dismissed). Jugendkulturen bedienen sich militärischer Uniform-Elemente und schaffen aus der Ray Ban Sonnenbrille oder dem Parka ihre Kultobjekte. Und im HipHop wird die Battle of the Year mit dem Krieg der Worte, das Dissen, die Akrobatik des B-Boying (Breakdance) und der Wettkampf der Sprühdosen-Grafitti (Writing) zelebriert. Das Buch fragt nach den am militärischen Komplex orientierten Strukturen der Gesellschaft sowie nach den Tendenzen der Veralltäglichung von Gewalt in Form von Gewalt ausstrahlenden, aber auch auf Gewalt basierenden Symbolen und Routinen in der Face-to-face- und massenmedialen Kommunikation. Die Herausforderung ist, das hinter der Fassade von alltäglicher Betriebsamkeit und Routine Versteckte, das in aller Öffentlichkeit gleichsam Unsichtbare hier: ästhetische Strukturen von Gewalt und Krieg – zu entdecken und zu bewerten.