Barbara Rendtorff beschreibt die Entwicklung und das Aufwachsen von Kindern und dabei die Bedeutung, die der Geschlechtszugehörigkeit eines Kindes für diese Entwicklung zukommt – in der frühen und mittleren Kindheit sowie im Jugendalter. Sie informiert über den neuesten Stand der Geschlechterforschung und thematisiert ebenso die Auswirkungen von Kindererziehung auf das jeweilige Bild, das sich ein Kind, eine Jugendliche oder ein Jugendlicher von seinem Geschlecht macht. Geschlecht und eine bestimmte Vorstellung dazu gehören unmittelbar zusammen und wirken gesellschaftlich aufeinander ein. Jede Beschreibung kindlicher Entwicklung muss diese komplexe Interaktion und die an ihr beteiligten Faktoren mitbedenken, da schließlich jedes Kind einen solchen Prozess der Ausgestaltung und Aneignung von Geschlechtsinterpretationen durchlaufen muss, um im eigenen Geschlecht „anzukommen“. Kinder und Jugendliche müssen sich mit der eigenen Geschlechtlichkeit und den damit verbundenen Möglichkeiten, Einschränkungen und Lebensentwürfen versöhnen, was mit Lust, aber manchmal auch mit Leid und Anstrengung verbunden ist. In diesem Kontext entwirft die Autorin eine eigene Geschlechtertheorie und eine psychoanalytisch orientierte Sichtweise auf die kindliche und menschliche Entwicklung insgesamt.