Pressenotiz zu : Neue Zürcher Zeitung, 22.04.2000″In vorbildlicher Weise“ ediert findet Eberhard Jüngel die politologischen Vorlesungen Schleiermachers in dieser von Walter Jaeschke besorgten Ausgabe, auch wenn er ein Sachregister schmerzlich vermisst. An Schleiermachers Vorlesungen streicht der Rezensent in seiner ausführlichen Besprechung vor allem den „überaus lebendigen“ mündlichen Charakter heraus – denn es handelt sich um Mitschriften. Zum Verhältnis von Staat und Kirche findet Jüngel bis heute gültige Überlegungen. In seiner Kritik zeichnet der Rezensent auch Schleiermachers Weg an die Universität Berlin nach und erinnert daran, wie misstrauisch der Philosoph und Theologe von den Autoritäten beäugt wurde. Jüngel zitiert einen Satz, in dem sich Schleiermacher gegen den Vorwurf wehrt, er sei ein Jakobiner. Als sehr interessant hebt der Rezensent auch Passagen hervor, in denen Schleiermacher die Autonomie der privaten, der gesellschaftlichen, der religiösen und der Bildungssphäre gegenüber dem Staat betont.© Perlentaucher Medien GmbH