Vor dem Hintergrund der Transformation der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft hat die Bedeutung von Wissen als Wettbewerbsfaktor in der jüngsten Vergangenheit stark zugenommen und auch in der Betriebswirtschafts- und Managementlehre zu einem zunehmenden Interesse an der Ressource Wissen geführt. Als Abnehmer von Unternehmensleistungen kanalisiert der Kunde die Unternehmensanstrengungen durch seine Kauf- und Nichtkaufentscheidungen. Es liegt daher nahe, das Kundenwissen mit den Unternehmensressourcen zu verknüpfen. Eine Analyse der bisherigen Untersuchungen zu der Fragestellung, wie sich Unternehmensressourcen durch die Integration von Kundenwissen nachhaltig steigern lassen, zeigte, dass zwar verschiedene Ansätze vorhanden sind, ein integratives Konzept im Sinne eines Customer Knowledge Managements (CKM) aber bisher fehlt. Diese Forderung nach einem integrativen CKM-Konzept, das die Gestaltungsfelder und das Zusammenspiel von Faktoren, Akteuren und Aktionen umfasst, entspricht dem Ansatz der Kultivierung: von der Genese über die Metamorphose, Evolution und Reifung bis zur Blüte in Gestalt einer Innovation. Im Gesamtverständnis der vorliegenden Arbeit umfasst Kultivierung das bewusste Ingangsetzen und Lenken von Einflussfaktoren, um dynamische komplexe Strukturen zu verbessern. Doch wie lassen sich Einflussfaktoren zur Verbesserung von dynamischen komplexen Strukturen bewusst in Gang setzen und lenken? Ausgehend von dieser Leitfrage, wird in dieser Arbeit ein Systematisierungsrahmen für die Kultivierung von Kundenwissen entwickelt, der darauf abzielt, ein nachhaltiges Management von Kundenwissen zu ermöglichen. Da die Kultivierung von Kundenwissen bisher nur unzureichend erforscht ist, wird die Arbeit neben dem theoriegeleiteten Forschungsdesign, das den Schwerpunkt bildet, durch eine empirische Untersuchung ergänzt.