Der Autor beschreibt die ökonomischen Wirkungen der unaufhaltsamen Globalisierung unseres Kontinents unter den Bedingungen des Wettbewerbs. Erörtert werden im nationalen Rahmen besonders die Folgen auf die Sozial-, Umwelt- und Steuerpolitik, im internationalen Rahmen die Möglichkeiten eines institutionellen Rahmens für eine globale Wirtschaftsordnung. Der Autor begründet darin folgende Thesen: 1. Die Globalisierung der Märkte ist eine wesentliche Ursache des hohen Lebensstandards Mitteleuropas. 2. Sie führt zu höheren Qualifikationsprämien, das heißt zu mehr Ungleichheit zwischen qualifizierten und unqualifizierten Arbeitskräften. Dort, wo die Gewerkschaften diese größere Ungleichheit nicht zulassen, wie in Deutschland, entsteht hohe Arbeitslosigkeit der wenig Qualifizierten. 3. Die Produktionsstruktur eines Landes muß sich den Bedürfnissen des Weltmarkts anpassen. 4. Es besteht kein Zwang zur Absenkung des sozialpolitischen Niveaus. Im Gegenteil: der durch die Globalisierung erhöhte Lebensstandard erlaubt zusätzlichen sozialpolitischen Spielraum für ein Land wie Deutschland. Die Probleme unserer gegenwärtigen Sozialpolitik sind hausgemacht. 5. Die nationale Umweltpolitik behält ihren Spielraum an Autonomie. Die globalen Umweltprobleme, wie das Welt-Klimaproblem, können von den Nationen gemeinsam gelöst werden. Aber diese globalen Umweltprobleme sind nicht durch die wirtschaftliche Globalisierung hervorgerufen. 6. Die nationale, demokratische Politik ist Status Quo-orientiert. Die den Ton angebenden Interessengruppen verteidigen Besitzstände. 7. Die zur Lösung der Weltprobleme (Krieg, Armut, Umwelt) erforderliche Dynamik erhält die Weltgesellschaft nur durch die Wirtschaft. 8. Die freien Welt-Kapitalmärkte dienen als willkommenes Disziplinierungsinstrument unrealistischer, populistischer nationaler Politik. Sie sind andererseits eine große Hilfe für Länder mit einem realistischen Ansatz in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. 9. Insofern besteht eine Führungsrolle der Wirtschaft im Prozeß der Veränderung. 10. Es gilt, den rechtlichen Rahmen einer Weltordnung des Freihandels zu einer Welt-Rechtsordnung und Welt-Friedensordnung weiterzuentwickeln. 11. Der hierfür realistische Ansatzpunkt ist weniger die UNO als vielmehr die World Trade Organisation. 12. Die in den USA und den Euro-Mitgliedsländern erzeugten Werte machen 70% des Weltsozialprodukts aus. Die Probleme des Weltfinanzsystems werden dann und nur dann gelöst, wenn der Euro eine stabile Währung wird.