Die westliche Gesellschaft folgt den falschen Leitbildern. Nicht „Wirtschaftswachstum“ und „Vollbeschäftigung“ sind die wichtigsten Staatsziele, sondern jede Regierung ist verpflichtet, für die persönliche Zufriedenheit und das Wohlbefinden optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Wodurch kann das geschehen? Die Glücksforschung liefert überraschende Ergebnisse: Eine wachsende Wirtschaft macht nicht glücklich. Zunehmender Konsum entzieht uns die Lebensgrundlage. Die verfassungsmäßige Verpflichtung zur Arbeit ist zweifelhaft. Aber: Die Möglichkeit, nicht zu arbeiten, entlastet den einzelnen und die Gesellschaft. Solidarität überwindet Distanz und ist ein Baustein unseres Glücks. Dem widerspricht die Wirtschaft, die der Logik ihres Marktes und den eigenen Interessen allgemeine Gültigkeit zumisst. Wenn diese Logik die Politik bestimm, dann: hat der Staat nur noch Nachtwächterfunktion, nimmt der Lohnsenkungswettlauf fröhlich seinen Gang, ersetzen Dienstleistungen den Freundschaftsdienst.