Der französische Dichter Paul Verlaine (1844 – 1896) tritt dem Betrachter als merkwürdig zerrissene und vielschichtige Persönlichkeit entgegen: als feinsinniger Poet und alkoholsüchtiger Gewaltmensch, als Anhänger der Pariser Commune und zeitweise glühender Katholik, als Bürger und Vagabund, Ehemann und Homosexueller, Melancholiker und Sarkast. Leitlinie seines künstlerischen Schaffens wie seines gesamten Lebens war, wie Peter Priskil in seiner Studie darlegt, der Kampf um die Wahrung seiner Identität: die Anpassungsverweigerung. Die Antwort der Gesellschaft bestand in der Gewalt als ultima ratio der Willensbrechung – eben jene Gefängnisse, in denen der Dichter schmachtete und von deren Schrecken er erzählt.