Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung bewegt sich nicht im luftleeren Raum, sondern findet zu einem historischen Zeitpunkt, in einer bestimmten Entwicklungssituation der Gesellschaft, an einem bestimmten Ort und durch eine bestimmte Person statt (Friedrichs, 1980, 147). So ist es auch mit dieser Untersuchung. Zunächst soll theoretisch geklärt werden, was unter einer sozialen Bewegung verstanden wird, und wie sie zustande kommt. Denn die Untersuchung beschäftigt sich mit einer aktuellen gesellschaftlichen Aktion. Da ein ähnliches gesellschaftliches Engagement für gesellschaftliche Veränderung vor noch nicht allzu langer Zeit (1989) in der Geschichte stattgefunden hat, ist es von Interesse Ähnlichkeiten und Unterschiede beider Aktionen durch einen Vergleich herauszuarbeiten. Die theoretische Einführung soll hierfür eine Basis schaffen, auf der dann eine genauere Betrachtung der Montagsdemonstrationen von 1989 und der Berliner Montagsdemonstrationen von 2008 erfolgen wird. Des Weiteren wird eine Untersuchung der Montagsdemonstrationen von 2004 vergleichend herangezogen. Hierzu werden beide Montagsdemonstrationen im historischen Kontext dargestellt, in die zuvor vorgestellte Theorie eingeordnet und dann verglichen. Sozialwissenschaftlich wurden die Montagsdemonstrationen bisher nur zur Zeit der größten Teilnehmerbeteiligung untersucht, 1989 und 2004. Eine Einordnung der aktuellen Montagsdemonstrationen in die Theorie konnte ich in der Literatur nicht finden, sodass ich diese selbstständig entwickelte. In meiner Erhebung beschäftige ich mich mit den Unterschieden und Ähnlichkeiten der Montagsdemonstrationen. Es werden jedoch auch Theorieannahmen über die Beteiligungsgründe überprüft, wie z.B. die Annahme der Wut als Motivation teilzunehmen. Dies geschieht über Hypothesenbildung, die ich durch eine eigene empirische Erhebung (Befragung) überprüfen werde, was dann Aussagen über die aktuelle Montagsdemonstration zulässt. Die empirischen Untersuchungen von 1989 und 2004 berücksichtige ich vergleichend. Ein Ende der aktuellen Montagsdemonstrationen ist den Aktivisten zu Folge nicht abzusehen, so ist eine weitere Forschung zu dem Thema möglich.