Waren die Erinnerungen an unsere Naturbasis früher vor allem schätzenswert kritische Ernüchterungen, so hat sich die Empfehlung zur Selbstauslegung als naturgeschichtlich konditioniertes Menschentier mittlerweile endgültig ins Affirmative gewendet. Dahinter stehen meist Interpretationsangebote von Evolutionstheorie und Biologie – an ihnen wird nun aufgehängt, was die Grundansicht jedes Szientismus ist: Daß wir über ein ‚wissenschaftliches‘ Basisvokabular verfügen, das zeigt, wie die Dinge ‚eigentlich ‚ liegen. Was dann vermeintlich aus der ‚Natur‘ an normativen Vorstellungen hervorgezaubert wird, hat sich freilich immer noch nach den Vorlieben der Proponenten gerichtet. Grund genug also, sich die einschlägigen Angebote und Debatten einmal genauer anzusehen: von der ‚dritten Kultur‘ zu den ’science wars‘, von der Faszination angesichts der Gehirnforschung bis zur Wiederkehr der Naturgeschichte in der Literatur.