Marxwirtschaftler aus Taiwan Vordenker der Weltbank*Justin Yifu Lin, 58, ist seit Anfang 2008 Chefvolkswirt der Weltbank in Washington, D.C. und damit der erste Chinese auf einem Posten, der zuvor westlichen Ökonomen vorbehalten war. Die Besetzung signalisiert eine neue Politik in der Organisation: Noch in den 90er-Jahren gab es bei der Weltbank Geld nur im Gegenzug für liberale Reformen, beispielsweise Privatisierungen und Marktöffnungen. *Justin Yifu Lin, 58, ist seit Anfang 2008 Chefvolkswirt der Weltbank in Washington, D.C. und damit der erste Chinese auf einem Posten, der zuvor westlichen Ökonomen vorbehalten war. Die Besetzung signalisiert eine neue Politik in der Organisation: Noch in den 90er-Jahren gab es bei der Weltbank Geld nur im Gegenzug für liberale Reformen, beispielsweise Privatisierungen und Marktöffnungen. Unter Lins Einfluß könnte bei der Weltbank ein Prozess des Umdenkens beginnen. Als 27-Jähriger floh der gebürtige Taiwanese Lin aus seinem Heimatland und schwamm an zwei Bälle geklammert zum chinesischen Festland. Dort studierte er marxistische Wirtschaftslehre, später promovierte er in den USA an der University of Chicago, die für marktliberale Wirtschaftstheorien bekannt ist. Ende der 90er-Jahre avancierte Lin zum wichtigsten Wirtschaftsberater der chinesischen Führung. (von Martin Greive;Tobias Kaiser , Welt Online)