Ja, wir können Robert Misik schickt mit einem leidenschaftlichen Plädoyer die neokonservative Ideologie ins Museum der großen Irrlehren. Zugleich zeigt er, warum Gleichheit und soziale Gerechtigkeit die Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaft ist. Mehr Gleichheit ist nicht nur möglich – sie ist auch wirtschaftlich notwendig. Die neuen Konservativen verlangen seit langem „weniger Staat“, zumindest in der Wirtschaft; wenn es um die Bespitzelung der Bürger geht, sehen sie das nicht so eng. Sie haben die Finanzströme dereguliert und warnen auch nach dem Totalcrash vor „zu viel Intervention“. Die Sozialsysteme betrachten sie als unmoralisch, weil die Faulen dadurch belohnt werden. Ihr Herz gehört den Tüchtigen. Sie haben das Privatfernsehen eingeführt, jetzt monieren sie den Kulturverfall. Sie halten die Familie hoch, doch durch türkische Großfamilien droht angeblich der Untergang des Abendlandes. Misiks Plädoyer für linke Werte zeigt, dass eine moderne Politik der sozialen Gerechtigkeit den konservativen Konzepten überlegen ist.