Die Reformen in der Lehrerbildung sind angestrengter und dichter geworden. Berufswissenschaftliches, forschendes, handlungsorientiertes und schulpraktisches Lernen mit theoriegeleitetem Anspruch, Kerncurriculum, Standards, Kompetenzen, konsekutive Abschlüsse mit Bachelor und Master: Es geht um Erneuern und Anpassen an veränderte Bedingungen von Lebenspraxis, Beruf, Schule und Wissenschaft. Neue Spannungen sind in Schule und Lehrerbildung entstanden durch ökonomische, soziale, ethnische und religiöse Heterogenität, die erhöhte Leistungsanforderungen stellt an Lernende und Lehrende. Die Professionalität im Lehrberuf bedarf vielfältiger Reflexions- und Aktionsprozesse in der Auseinandersetzung mit praktischen Handlungssituationen, in die das wissenschaftliche Wissen situationsbezogen eingearbeitet wird. Das gibt der berufslangen und berufsbegleitenden Lehrerfortbildung ein Gewicht, das bisher in der Lehrerbildungsdiskussion nur sehr unzureichend zum Ausdruck gebracht worden ist. Die Weiterentwicklung von fachlichen und pädagogischen Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer, die Unterstützung ihrer Selbstprofessionalisierung, die Verstärkung ihrer Kompetenzen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie ihrer Problemlösefähigkeiten sind Aufgaben, die sich verstärkt der Lehrerfortbildung stellen. Die Beiträge in diesem Band reflektieren Qualitätsmerkmale von Lehrerfortbildung, wobei sie Veranstaltungen kirchlicher Anbieter in den Mittelpunkt stellen. Es sind Merkmale, die sich auf Planungsprozesse, Gestaltungsprozesse und nachgehende Evaluierungen beziehen. Zugleich werden biblisch-theologische Grundlegungen, Philosophie und Selbstverständnis als kirchlicher Anbieter von Lehrerfortbildung in Klärungsprozesse einbezogen. Den Umgang mit heterogenen Voraussetzungen von Teilnehmenden reflektieren Beiträge, die aus praktischer Lehrerfortbildung entstanden sind.