Die Erzählung aus dem 13. Jahrhundert hat kein Glück mit der Altgermanistik gehabt. „Ritter, Schiff und Dame“ leistet erstmals eine versgenaue Interpretation des ,Mauritius von Craûn‘. Sie zeigt, daß dieses Minneexempel trobadoresker Manier nach der Logik der höfischen Gabe erzählt wird. Eingebettet in eine Geschichtsmythologie der Ritterschaft, entfaltet sich diese Logik der Gabe als Evangelium der Verschwendung gegenüber dem modernen Evangelium der Effizienz. Wer aber das vereinbarte do-ut-des durchbricht, bezahlt dafür hart, wie es die Dame am Ende selber ausspricht. Rehabilitiert wird eine Dichtung nach ihrem tradierten Wort und Sinn – die oft genug nicht verstanden worden ist.