Zusammenfassung: Im Mittelpunkt meiner Diplomarbeit mit dem Titel „Selbstorganisiertes Lernen als Unternehmensstrategie – am Beispiel von Gruppenlernkonzepten in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ stehen innovative und effiziente Methoden der Aus- und Weiterbildung. Als exemplarische Ausbildungsmethoden stelle ich die Leittext- und die Projektmethode dar, die als Ausbildungsformen in der beruflichen Erstausbildung eingesetzt werden können, um sowohl die Fach- als auch die Sozialkompetenz von Auszubildenden zu fördern. Im Rahmen der betrieblichen Ausbildung, die den Erwerb von Handlungskompetenz als zentrales Ziel der Ausbildung ansieht, wird somit der „Meilenstein“ für lebenslanges Lernen gelegt. Aufgrund der zunehmenden Technisierung veralten einmal erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten immer schneller, so daß die Weiterbildung und die Lernbereitschaft der Mitarbeiter im Unternehmen zum strategischen Erfolgsfaktor werden. Da die Mitarbeiter „an der Basis“ am ehesten wissen, wo Schwierigkeiten im Arbeitsprozeß auftreten und wie diese zu lösen sind, sollte die Unternehmensleitung ihren Mitarbeitern auch die nötige Entscheidungskompetenz übertragen. Dieses wird durch die Implementierung von Qualitätszirkeln und Lernstätten möglich, die ich als Weiterbildungs- und Personalentwicklungsmethoden im zweiten Teil der Arbeit darstelle. Durch diese Möglichkeiten der Partizipation werden Verantwortungsbewußtsein und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen gestärkt. Indem Betroffene zu Beteiligten werden, wird das Fach- und Erfahrungswissen der Mitarbeiter systematisch genutzt. Voraussetzung dafür ist ein hoher Grad an Engagement und Verantwortungsbewußtsein des einzelnen. Für die Mitarbeiter steht eine humanere und qualifizierte Arbeitstätigkeit sowie die Hoffnung auf mehr Mitsprache- und Mitbestimmungsmöglichkeiten im Vordergrund. Sie verlangen, daß Gruppenarbeit Freiräume schafft, die Selbstorganisation und Eigenverantwortung erlauben. Verbesserte Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten werden gefordert; ein besseres Arbeitsklima wird durch Partizipation und Zusammenarbeit erreicht. Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses werden Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter aufgegriffen und umgesetzt. Die Einsparung von Kosten, Zeit, Material und Personal bei gleichzeitiger Erhöhung von Qualität, Prozeßsicherheit und Produktivität heißt für den einzelnen Mitarbeiter aber nicht, daß er härter arbeiten muß, sondern intelligenter. Intelligente Arbeit impliziert die Vermeidung von jeglicher Verschwendung (z.B. lange Wartezeiten, Produzieren von fehlerhaften Teilen) durch sinnvolle Arbeitsgestaltung. In diesen Prozeß der arbeitsimmanenten Qualifizierung bringen sich die Mitarbeiter kreativ ein. Ihr Know-how sowie ihre Erfahrungen werden im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses systematisch genutzt und entwickelt. Durch die erfolgreiche Implementierung von Gruppenarbeits- und Gruppenlernkonzepten in der Aus- und Weiterbildung wird ein organisationaler Lernprozeß in Gang gesetzt. Gleichzeitig wird somit die Schnittstelle zwischen betrieblicher Aus- und Weiterbildung und der Personal- und Organisationsentwicklung thematisiert. Ein Wandel zur „Lernenden Organisation“ findet statt, in deren Mittelpunkt nicht das individuelle Lernen, sondern das Lernen der gesamten Organisation steht. Der Lernprozeß findet kontinuierlich, ganzheitlich, problem- und situationsorientiert statt. Alle Mitarbeiter, d.h. die Gesamtheit aller Lernpotentiale, werden in den Lernprozeß einbezogen. Vertraut ein Unternehmen auf die Fähigkeit seiner Mitarbeiter, Lernprozesse selbstorganisiert zu gestalten und schafft es zusätzlich die organisationalen und personellen Rahmenbedingungen dafür, ist eine Unternehmensstrategie geschaffen, mit der die ökonomischen und sozialen Ziele des Unternehmens realisiert werden können und somit die Vision der „Lernenden Organisation“ Wirklichkeit wird.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.