Buchnotiz zu : Die Tageszeitung, 09.01.2002Wolfgang Kil berichtet ausführlich von der Vorgeschichte zu diesem Bildband. 1961 bewarb ein DDR-Verlag auf der Leipziger Messe seinen Stand mit Fotografien aus einem geplanten Bildband über die „Situation Berlin“. Der Fotograf hieß Arno Fischer und war jahrelang in beiden Teilen der Stadt unterwegs gewesen. Kurz darauf wurde die Mauer hochgezogen – die „Situation Berlin“ war perdue, der Bildband auch. Er ist nie publiziert worden. Nun sind 40 Jahre später zwar die Fotografien neu erschienen, aber in neuer Anordnung und ohne die damals flankierenden ideologischen Texte, Zeugnisse des Kalten Krieges. Dadurch bekommt der Bildband, so sehr Kil sein Erscheinen ansonsten begrüßt, für ihn etwas Versöhnliches; schwerer vermittelt sich nun auch die Härte des damaligen politischen Klimas, findet er. Die Bilder selbst sind in seinen Augen großartig und René Burris fast zeitgleich erschienenen „Deutschen“ sowie Robert Franks „Les Américains“ ebenbürtig.© Perlentaucher Medien GmbH