In Deutschland verteilt der Staat in vielfältiger Form und mit wachsender Intensität Einkommen zwischen den Bürgern um. Dabei dominieren vermeintliche Ungerechtigkeiten die Diskussion: Beklagen die einen eine Umschichtung der Einkommen von unten nach oben, vermuten andere, dass der Sozialstaat vor allem durch eine Umschichtung von der rechten in die linke Tasche und zulasten der Mittelschicht aufgebläht wird. Versagt der Sozialstaat, wie Darstellungen zur Einkommensarmut in Deutschland nahelegen? Die vorliegende Analyse geht der Frage nach, welchen Einfluss der umverteilende Sozialstaat in der Summe seiner Maßnahmen auf die Einkommen der privaten Haushalte hat. Eine empirisch fundierte Antwort auf diese Frage ist sowohl für die Beratung politischer Entscheidungsträger als auch für die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung. Mit dieser Fragestellung wird zudem eine in der Wissenschaft bislang kaum verfolgte Perspektive eingenommen: Fragen die meisten Studien nach Armut oder Reichtum, also der Wohlstandsposition einzelner Haushalte, so steht hier vor allem das Verhältnis zwischen Staat und Bürgern im Mittelpunkt des Interesses.