Auf der hinteren Umschlagsseite des Stefan Loose Travel Handbuchs prangt eine weiße Stretch-Limousine. Das ist nichts Besonderes, denn in den Hügeln von Hollywood, auf den Boulevards von L.A. und an den Strand-Promenaden von San Diego kreuzt ein derartiges Gefährt häufig auf, ja ist richtig typisch für diesen (sonnen-)reichen Bundesstaat. Metaphorisch steht die Luxuskarosse aber auch für den vorliegenden Reiseführer. Die aus dem Englischen übersetzte Version des populären Rough Guide ist unter Reiseführern so etwas wie ein Director’s Cut bei Film-Produzenten, die Größe XXL bei Mode-Produzenten oder eben die Stretch-Limo bei Auto-Produzenten. Kurzum: Mehr Info geht nicht. Auf 656 Seiten werden Tipps, Adressen, Anekdoten und eine inhaltliche Themenvielfalt geboten, die nirgends sonst so stattfindet. Allein drei komplette Seiten widmen sich Recherche-Hinweisen für die Reiseplanung im Internet. 60 detaillierte Landkarten und Stadtpläne sorgen für eine problemlose Orientierung. Extra-Kästen zum Beispiel über die rege Schwulenszene, die attraktivsten Weinanbaugebiete oder empfehlenswerte Filme über Hollywood zeugen zudem von erstaunlichem Know-how der Autoren. Im Vordergrund steht der Gedanke, dem Individualreisenden möglichst umfangreiche und korrekte Übernachtungs-, Transport- und Restaurantangaben an die Hand zu geben. Exakte Zeitangaben für Busse oder dollargenaue Hotelpreise dürfen — wie es oftmals beim Konkurrenten Lonely Planet der Fall ist — allerdings nicht erwartet werden. Hauptgrund: Die deutsche Publikation des Guides hinkt zeitlich dem englischen Original etwas hinterher. Die ein oder andere Info könnte also nicht mehr brandaktuell sein. Um noch einmal das Bild der Stretch-Limousine zu bemühen: Während andere Kalifornien-Bücher mit der Beschreibung von San Francisco, der Westküste, den großartigen Parks wie Yosemite völlig ausgelastet sind, lässt Loose auch noch die außerkalifornischen Highlights Las Vegas und Grand Canyon auf der Rückbank Platz nehmen. Das kommt den Reiserouten vieler Traveller entgegen, die ihren Kalifornien-Trip oft mit genau diesen Destinationen garnieren. Quasi im Kofferraum bringen die Autoren schließlich noch den Kurz-Trip nach Mexiko und die Spielerstadt Reno in Nevada unter. –Christian Haas
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.