Als das Telefonklingeln Theo mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt und seine sonst so lebensfrohe Tante Marthe ihn mit schwacher Stimme bittet, schnell zu kommen, ahnt er Schreckliches. Sofort nimmt er den nächstbesten Flug von London nach Neu Delhi, wo Marthe im Krankenhaus liegt. Dort angekommen, kann Theo nicht fassen, was er hört: Ausgerechnet Marthe hatte versucht, sich aus Liebeskummer das Leben zu nehmen! Ihr Arzt und Theo kennen die perfekte „Kur“ — Marthe soll Theo auf seiner längst geplanten Reise begleiten. Angewidert von der westlichen Medizin und der westlichen Sicht der Dinge, engagiert sich Theo nämlich seit Jahren im Umweltschutz und bei humanistischen Organisationen. Nun ist sein Traum das Stipendium einer Umweltstiftung, welches Feldforschungen und somit die besagte Reise voraussetzt. Tatsächlich willigt Marthe ein, obgleich Konfrontationen mit dem Idealisten Theo vorprogrammiert sind. Marthe, Theo sowie Marthes indischer Freund und Psychologe Prem machen sich zusammen auf den Weg. Dieser führt sie von Indien aus hin zu Afrikas abgerodeten Wäldern, zu dem vorm Austrocknen bedrohten Aralsee Russlands, Frankreichs Atomkraftwerken und schließlich zu den Inuit, also den Eskimos. Überdies begegnet Theo einer wunderbaren Frau: Renate, die angehende Biologin ist und die er nicht nur kennen, sondern bald auch lieben lernt. Erneut erforscht Theo — mittlerweile ein junger Mann — mit Marthe die Welt. Wie schon in Theos Reise, bietet Catherine Clément ihren Lesern ein wertvolles Sammelsurium an Informationen über verschiedene Religionen, Länder und Philosophien, wobei sie sich nun vor allem auf den bedenklichen Zustand unseres Heimatplaneten konzentriert. Trotz des hin und wieder vielleicht arg erhobenen Zeigefingers, lohnt sich die Lektüre von Theos zweite Reise definitiv für alle Wissbegierige und steht der ersten Geschichte in nichts nach. — Fenja Wambold