Erst in den letzten Jahren hat in Spanien die politische Auseinandersetzung mit dem grausamen Bürgerkrieg von 1936 – 39 eingesetzt, obwohl das diktatorische Franco-Regime schon 1975 zu Ende ging und das Land seitdem zu einer demokratischen Verfassung mit Meinungsfreiheit zurückgekehrt ist. Die Verfolgungen, Misshandlungen und Hinrichtungen -zigtausender von vermeintlichen oder bekannten Widersachern der Franquisten sind bis heute nicht vergessen und vergeben. Das im Oktober 2007 vom spanischen Parlament verabschiedete sog. Erinnerungsgesetz (ley de memoria histórica), welches auch die vielen Opfer auf der franquistischen Seite miterfasst, hat die noch offenen Wunden nicht geschlossen. Die Erzählung „Verwicklungen eines Radrennfahrers“ beschreibt den gewaltsamen Tod von Mitgliedern einer Bauernfamilie auf Mallorca während des Bürgerkriegs durch einen franquistischen Soldaten, der nach dem Krieg als Polizist auf der Insel bleibt und hier eine Familie gründet. Die Gegensätze dieser Familien wirken fort in dem erbitterten Konkurrenzkampf ihrer Söhne als Favoriten einer Tour de France, der für einen beinahe tödlich ausgeht. Das spannende, bis zuletzt offene Rennen endet erst kurz vor dem Ziel auf den Champs Élysées in Paris durch ein symbolträchtiges Ereignis.