Das Husumer Gasthaus zum Ritter St. Jürgen, heute „Kloster“ genannt, wurde Mitte des 15. Jahrhunderts als Hospital für „arme, lame, gebreckhafftighe, seken“ gegründet und war seit 1528 Altenheim und Zentrum der aktiven Armenfürsorge in Husum. Seit ca. 1870 dient es ausschließlich als Seniorenheim – ein Seniorenheim mit besonderer Tradition. Jürgen Schlüter stellt die Meilensteine der etwa 550-jährigen Geschichte des Hauses dar, wobei er den Schwerpunkt auf die Klosterrechnung legt – die alljährlich im Februar abgehaltene Tagung des Aufsichtsorgans mit Wahl des Vorstehers –, die bereits im 16.Jahrhundert stattfand. Eine der Kennzeichen dieser Tagung ist der Ablauf in festlichem Rahmen und mit überlieferten Bräuchen, wie z. B. der Kleiderordnung und der Anwesenheit der sog. „Klosterhexen“. Auf der Grundlage von historischen Dokumenten, u. a. einem Bericht des Chronisten Magnus Voß, lässt sich die Entwicklung des „Klosters“ und der Klosterrechnung durch die Jahrhunderte bis heute verfolgen und so nicht nur die Geschichte einer in Husum verankerten Institution, sondern auch ein Stück Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner nachvollziehen, die mit „ihrem“ Kloster immer eng verbunden waren.